Adipositas und Kreislauferkrankungen bei Kindern: Ist zu wenig Schlaf eine Ursache?

News: Medizin

Aufgespürt und zusammengefasst von Dr. Marcus Mau.

Eine immer größer werdende Zahl von Kindern und Jugendlichen entwickelt bereits ein krankhaftes Übergewicht und somit einen wichtigen Risikofaktor für spätere Herz-Kreislaufprobleme. Dass die energiereiche Ernährung die Entstehung von Übergewicht fördert, steht außer Frage. Dennoch ist beispielsweise über die Motive der Kinder zum ungesunden Konsum hochkalorischer Lebensmittel wenig bekannt. Wie dänische und iranische Forscherteams jetzt unabhängig voneinander bestätigten, könnte Schlafmangel eine bisher unterschätzte Rolle bei der Entstehung von Übergewicht und Folgeerkrankungen spielen.

Die Schlafdauer ist wichtig für einen gesunden Körper und Geist. Denn während des Schlafes werden Wachstumshormone zur Regenerierung der Zellen gebildet und das Gehirn von unwichtigen Inhalten befreit. Besonders bei Kindern hat der Schlaf eine bedeutende Funktion, da bei ihnen Wachstum, hormonelle Umstellung und Lernprozesse ablaufen müssen. Doch welche Rolle spielt der Schlaf bei der Ausbildung von Kreislauferkrankungen und Ernährungsgewohnheiten der Kleinen?

Zu wenig Schlaf fördert ungünstige Ernährungsgewohnheiten und Fettleibigkeit
In einer aktuellen Studie untersuchten dänische Forscher den Einfluss von Schlafdauer und Schlafqualität auf die Auswahl von Nahrungsmitteln bei 676 gesunden Kindern. Die Kinder wurden hierbei mittels Fragebogen überwacht. Schlafstörungen, Schlafdauer und Ernährungsweise wurden festgehalten. Im Ergebnis stand fest: Je weniger die Kinder schliefen, desto häufiger wählten sie zuckerhaltige Erfrischungsgetränke und hochkalorische Lebensmittel. „Beides führt bei dauerhaftem Konsum sehr leicht zu Übergewicht“, wie die Forscher in ihrer Studie schlossen.

Kurze Schlafphasen erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen
In einer weiteren Studie bestätigten iranische Wissenschaftler den Einfluss der Schlafdauer auf die Gesundheit von Kindern. Die Forscher betrachteten in ihrer Arbeit, wie Schlaf bestimmte Risikofaktoren für Kreislauferkrankungen beeinflusste. Die Angaben von 5528 Kindern im Alter zwischen 10 und 18 Jahren flossen in die Auswertungen ein. Kinder, welche weniger als fünf Stunden pro Tag schliefen, hatten deutlich erhöhte Cholesterin- und LDL-Werte im Blut. Beides sind Risikofaktoren, die im Verdacht stehen, Herz-Kreislauferkrankungen auszulösen. Daraus schlussfolgern die Wissenschaftler, dass eine kurze Schlafdauer das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich erhöht.

Quellen:
Azadbakht et al. 2013. The association of sleep duration and cardiometabolic risk factors in a national sample of children and adolescents: The CASPIAN III Study. Nutrition 29(9), 1133-41; doi: 10.1016/j.nut.2013.03.006

Kjeldsen et al. 2013. Short sleep duration and large variability in sleep duration are independently associated with dietary risk factors for obesity in Danish school children. Int J Obes (Lond); doi: 10.1038/ijo.2013.147

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