Ebola-Virus länger im Körper als gedacht

News: Medizin


Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. Marcus Mau.

Die WHO erklärte die Ebola-Epidemie in Westafrika unlängst für beendet. Doch für viele Betroffene und mittlerweise wieder Gesunde ist der Albtraum noch längst nicht vorbei. Die Viren scheinen tatsächlich sehr viel länger im Körper aktiv zu bleiben als bisher angenommen.

Anfang des Jahres machte beispielsweise die britische Krankenschwester Pauline Cafferkey wieder Schlagzeilen, als sie nach überstandener Erkrankung erneut wegen Ebola-Symptomen in einem Klinikum behandelt werden musste. Solche Post-Infektions-Syndrome sind aber bei Ebola-Patienten nicht selten. 

Das Problem ist bekannt
Auch nach vorherigen Ausbrüchen in Afrika klagten Überlebende noch Jahre nach der Infektion über Gelenkbeschwerden und Sehstörungen. Hinzu kommt, dass das Ebola-Virus offensichtlich noch weitaus länger in Sperma verbleibt als bislang vermutet. Mehr als ein Jahr nach der Erkrankung waren die Viren bei bis zu 10 % der männlichen Betroffenen noch im Sperma nachweisbar. Ein Infektionsrisiko für Geschlechtspartner kann zudem derzeit nicht völlig ausgeschlossen werden.

Die Forschung steht noch immer am Anfang
Die Prevail-III-Studie aus den USA untersuchte als bis dato aktuellste Forschungsarbeit die Symptome von 82 früheren Ebola-Patienten mit Post-Infektions-Syndrom. Insbesondere neurologische Auffälligkeiten wurden von den Forschern berichtet. Sehr häufig traten beispielsweise Schwäche, Kopfschmerz, Gedächtnisstörungen, Depressionen und Muskelschmerzen auf. In zwei besonders schweren Fällen kam es sogar zu Halluzinationen bzw. Selbstmord.

Quelle: NEJM 2015; doi: 10.1056/NEJMoa1511410

(Erstveröffentlichung in: DER PRIVATARZT Urologie 2/2016)

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