Ein Placebo gegen Kopfschmerzen
News: Medizin
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. Marcus Mau.
Migräneattacken waren
bisher häufig nur durch starke Schmerzmittel zu beherrschen. Doch US-Forscher
zeigten nun, dass ein paar gute Worte und ein Placebo zusammen die gleiche hilfreiche
Wirkung haben können wie ein Kopfschmerzmedikament.
Die Wissenschaftler untersuchten 66 Patienten mit regelmäßigen
Migräneanfällen auf den Einfluss positiver und negativer Aussagen des
behandelnden Arztes zur Wirksamkeit einer angebotenen Tablette. Diese war
entweder ein Medikament (Maxalt) oder ein Placebo in Form einer Tablette.
Der Glaube kann noch
immer Berge versetzen
Bei einem Migräneanfall erhielten die Patienten entweder den
Wirkstoff oder das Placebo. Der behandelnde Arzt gab eine Zusatzinformation,
die die Wirkung der Tablette deutlich beeinflusste: Den Patienten wurde gesagt,
dass sie entweder das Schmerzmittel (positiv), das Placebo (negativ) oder per
Zufall eines der beiden (neutral) erhalten würden.
Interessanterweise hing die Wirkung von Maxalt und Placebo
sehr stark von der Zusatzinformation des Arztes ab. Maxalt war in jedem Fall
effektiver bei der Schmerztilgung als das Placebo. Dennoch wirkte ein Placebo,
welches als Schmerzmittel angepriesen wurde, ähnlich gut, wie das Maxalt,
welches als Placebo angesprochen wurde. Selbst in den Fällen, in denen die
Patienten das Placebo offen als solches erhielten, besserten sich die Migränesymptome
nachweislich. Insgesamt machte der Effekt des Placebos etwa die halbe Wirkung
des Schmerzmittels Maxalt aus.
Dies beweist einmal mehr, dass die Einstellung
(Erwartungshaltung) gegenüber einem Medikament sowie dessen Einnahmeritual
einen sehr großen Einfluss auf die Medikamentenwirkung haben können. Ob sich
damit auch zukünftig Schmerzmittel einsparen lassen, wenn Ärzte nur etwas mehr
Zeit für positive Worte hätten? Darüber kann die Studie leider keine Aussagen
treffen, aber es bleibt dennoch im Sinne aller Betroffenen zu wünschen.
Quelle:
Kam-Hansen S et al. 2014. Altered placebo and drug
labeling changes the outcome of episodic migraine attacks. Sci Transl Med 6,
218ra5
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