Spielend gegen die Demenz
News: Medizin
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. Marcus
Mau.
Wie wahr das Sprichwort "In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist" tatsächlich ist, haben
Forscher im Sommer 2014 in Kopenhagen präsentiert. Lebenslange geistige Aktivität
und moderater Sport in der Lebensmitte verringern nach ihrer Aussage das
Risiko, an Alzheimer oder Demenz zu erkranken.
Lebensstilveränderungen beeinflussen das individuelle
Demenzrisiko. Was ist also zu tun, um im Alter nicht oder zumindest später an Alzheimer oder
Demenz zu erkranken? „Wir lernen gerade, inwieweit sich das Alzheimer-Risiko und die
protektiven Faktoren im Laufe eines Lebens ändern können“, merkte Heather
Snyder von der Alzheimer‘s Association an. Fragen wir also in Zukunft: Was soll
ich essen und was besser nicht? Wie viel Sport und vor allem welche Art von
Sport ist nötig, um mein Risiko zu senken?
Moderate Bewegung verringert Demenzrisiko
Menschen mit einer leichten kognitiven Störung haben
sehr geringe, aber dennoch merkliche Einschränkungen bei Gedächtnis und
Denkprozessen. Solche milden Symptome sind meist ein erster Hinweis auf ein
erhöhtes Demenz- bzw. Alzheimer-Risiko, welches mit steigendem Lebensalter weiter zunimmt (Abbildung). In einer Studie wurden 280 ältere Patienten mit
solchen leichten kognitiven Störungen auf den Einfluss von Lebensalter und
physischer Aktivität auf das Demenzrisiko untersucht. Über den
Beobachtungszeitraum von drei Jahren hinweg zeigte sich, dass moderate Bewegung
im mittleren Lebensalter (50 – 65 Jahre) das Risiko für die Weiterentwicklung leichter kognitiver Störungen bis zu einem manifesten Morbus Alzheimer
signifikant verringerte.
Bei älteren Patienten (70+ Jahre) scheint es diesen
Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und einem geringeren
Alzheimer-Risiko nicht mehr zu geben. Dafür profitieren sehr alte Menschen (90+ Jahre) wahrscheinlich von einer leichten Hypertonie, wie eine andere Studie
beschreibt. Erklären lässt sich dieser Zusammenhang aber bisher noch nicht;
steht er doch in einem Widerspruch zur allgemeinen Lehrmeinung, dass
Bluthochdruck das Demenzrisiko steigert.
(Quelle: DER PRIVATARZT; MiM Verlag) |
Spielen verzögert die Demenzentwicklung
Geistige Aktivitäten, wie z. B. Spielen, neue Ideen zu
entwickeln und Erinnerungen, sind längst nicht nur Ausdruck des aktiven Alterns, sondern vor allem
verringern diese Aktivitäten das Risiko für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen. Insgesamt
schloss die Studie 329 Patienten ein, von denen 40 % das APOe4-Gen trugen und weitere
74 % Alzheimer in der Familienanamnese angaben. Beide Faktoren erhöhen das individuelle
Risiko, ebenfalls einen Morbus Alzheimer zu entwickeln.
Interessanterweise hatten diejenigen Patienten eine
bessere Gedächtnisleistung, die regelmäßig Karten spielten oder puzzelten.
„Spielen scheint Gehirnstrukturen zu schützen, die häufig Ziel der Neurodegeneration werden“, so die Forscher.
„Im allerbesten Fall werden wir wohl eines Tages bestimmte nützliche Lebensstil-Empfehlungen auf
Rezept haben, um unsere Patienten vor einer frühen Demenz zu schützen“, so Snyder zum
Abschluss.
Quelle:
AAIC (Alzheimer‘s Association International
Conference), Kopenhagen 2014
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