Der Schlaf der Frauen
Hintergrund: Medizin
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. Marcus Mau.
Nicht allein das
Verliebtsein macht Frauen heute „schlaflos in Seattle“ und anderswo. In einer aktuellen
Studie gab ein Drittel der Erwachsenen Ein- und Durchschlafstörungen an. Ein
Fünftel klagte darüber hinaus über eine schlechte Schlafqualität, wobei Frauen
etwa doppelt so häufig betroffen waren wie Männer. Doch weshalb schlafen Frauen
schlechter? Und gibt es Mittel und Wege, diese Frauen wieder besser schlafen zu
lassen?
Salvador Dali brachte einmal seine Sicht vom Schlaf bildlich
zum Ausdruck: „Um den Schlaf zu ermöglichen, ist ein System aus Krücken nötig,
die sich in psychischem Gleichgewicht befinden. Wenn eine einzige Krücke
ausfällt, erfolgt das Erwachen.“ Die Krücken, die der Künstler hier so treffend
beschreibt, stehen für innere Ausgeglichenheit, Ruhe und Entspannung – die
Grundvoraussetzungen für einen erholsamen Schlaf. Unser Alltag sägt mit einer
Vielzahl von Einflüssen an diesen Stützen und stört schließlich das
Schlafempfinden.
Anders als Männer gehen Frauen grundsätzlich eher ins Bett,
brauchen aber dennoch länger zum Einschlafen und schlafen in der Regel
naturgemäß ein paar Stunden mehr. Doch ein größer werdender Anteil der Frauen
leidet immer stärker unter der Doppelbelastung von Beruf und Haushalt ergo
Kindererziehung. Stress und Unruhe im Alltag, das Unvermögen, wirklich
abschalten zu können, führen schließlich zu behandlungsbedürftigen Schlafproblemen.
Die Hitparade der
SchlafstörerZu den von Frauen am häufigsten genannten Symptomen des gestörten Nachtschlafes gehörten Schmerzen, Luftnot, innere Unruhe, Ängste sowie Depressionen, aber auch Herzrasen, Kopfschmerzen und Gelenkprobleme. Der weibliche Schlaf ist zeitlebens ein Wechselspiel der Hormone und wird gerade während Schwangerschaft, Menstruation und Wechseljahren immer störanfälliger. Im Alter zwischen 45 und 54 Jahren leidet etwa ein Drittel aller Frauen infolge der Wechseljahre unter massiver Tagesmüdigkeit.
Langfristige Folgen bei
Schlafproblemen
Zu wenig Schlaf macht früher alt. Doch passiert noch weitaus
mehr im Körper: Der Glukosestoffwechsel ändert sich und Stresshormone, wie Cortisol,
werden verstärkt ausgeschüttet, sodass Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
folgen. Die Frauen sind zunehmend gereizt und unausgeglichen, das Risiko für
depressive Gemütsphasen steigt. Gleichzeitig nimmt oft der Schlafmittelkonsum
zu, was zu Abhängigkeit und einem langfristig gestörten Schlafprofil führt. Denn
anders als vielfach vermutet, fördert das Schlafmittel zwar das Einschlafen,
verkürzt bzw. verhindert aber die Tiefschlaf- und die Traumphasen, die der
Körper für wichtige Reparaturprozesse und die Regeneration braucht. In der
Folge wird der Mensch schließlich auch tagsüber müde und antriebslos, das
Gedächtnis leidet und die Wahrscheinlichkeit für Fehler und Unfälle steigt exponenziell
an. Ärztinnen und Ärzte sind davor natürlich ebenso wenig geschützt. Das Risiko
für Fehldiagnosen steigt beispielsweise bei jungen, übermüdeten Ärzten um das
4,5-Fache.
Erste Hilfe bei SchlafstörungenDie wichtigsten Säulen für einen erholsamen Schlaf sind innere Ruhe und Entspannung. Es empfiehlt sich, eine persönliche Schlafroutine aufzubauen und Entspannungsmethoden, wie beispielsweise Autogenes Training, Yoga oder Meditation, einfließen zu lassen und sich so auf die Nacht und das eigene Schlaferlebnis vorzubereiten. Da sich ein Leben in Stress nicht auf Knopfdruck in Entspannung umwandeln lässt, werden gerade anfangs viele Frauen weiterhin nicht auf Schlafmittel zur Unterstützung der Ruhe verzichten wollen. Einen Podcast mit Entspannungsübungen zum Anhören und Download finden Sie hier.
Bei stressbedingten Schlafstörungen kann alternativ mit
pflanzlichen Arzneimitteln behandelt werden. Schlafforscher empfehlen
beispielsweise ein natürliches Wirkpräparat aus Passionsblume, Hafer, Kaffee
und dem Zinksalz der Baldriansäure. Dadurch lassen sich leichtere
Unruhezustände und Ängste beruhigen, was schließlich einen positiven Effekt auf
den Schlaf der betroffenen Patientinnen hat. Über den Tag genommen, wirkt das
natürliche Arzneimittel zudem entspannend und kann die individuelle
Reizschwelle für Belastungsstress im Alltag erhöhen.
Quellen:Mau M. Gesunder Schlaf. Wissen-kompakt Verlag, Frankfurt 2014.
Presseveranstaltung „Tag der Inneren Balance“, München 2014
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