Länger und gesünder leben trotz HIV

News: Medizin

Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. Marcus Mau.

Die lebenslange Behandlung bei HIV wirkt auf beinahe jedes Organ ein. Betroffene leiden z. B. häufiger als Nichtinfizierte unter Herz- und Nierenerkrankungen. Moderne HIV-Medikamente sollten deshalb zukünftig deutlich weniger unerwünschte Wirkungen haben. Im 21. Jahrhundert steht nicht länger allein das Überleben der Patienten im Vordergrund, sondern vielmehr auch deren verbesserte Lebensqualität.

Die HIV-Infektion ist heute dank modernster Medikamente bei uns längst kein Schreckgespenst mehr. Die Betroffenen bleiben aber dennoch ein Leben lang chronisch mit dem Virus infiziert.

Dreierkombination noch immer Goldstandard
Die Kombination aus zwei Nukleosidanaloga mit einem Proteaseinhibitor bzw. alternativ mit einem Integrasehemmer ist nach wie vor die Therapie der Wahl für HIV-positive Patienten. Damit lässt sich für die meisten Patienten eine fast normale Lebensspanne erzielen. Diese geht jedoch zulasten der Gesundheit. HIV-Patienten leiden statistisch häufiger als Nichtinfizierte unter Begleiterkrankungen des Herzens, der Nieren oder auch unter Osteoporose. Neuere Medikamentengenerationen wie beispielsweise Tenofovir-Alafenamid (TAF) könnten zukünftig eine echte Therapie-Alternative bieten und die Nebenwirkungen minimieren, wie aktuelle Studien zeigen.

Gesundheit trotz HIV steht an oberster Stelle
„Ich fühle mich kaum von meiner Infektion beeinträchtigt", sagte Frank W. aus Bonn anlässlich eines Presseworkshops auf dem Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress in Düsseldorf im Juni 2015. „Aber wenn ich dann mal unter Zipperlein leide, weiß ich oft nicht, ob das nun das Alter ist, die HIV-Infektion oder eine Therapiefolge? Das verunsichert schon sehr." Prof. Dr. med. Jürgen Rockstroh (Bonn) fügte hinzu: „HIV-Patienten leiden mit zunehmendem Alter sehr viel stärker unter kardiovaskulären Erkrankungen, Knochenfrakturen, Nierenproblemen und Diabetes mellitus. Ursache dafür ist zum Teil die dauerhafte Immunstimulation durch das HI-Virus. Mit Medikamenten, wie z. B. TAF, ließe sich dieses Risiko aber deutlich verringern."

TAF mit geringerer Nebenwirkungslast

Im Vergleich mit dem bisher standardmäßig eingesetzten Tenofovir Disoproxil-fumarat (TDF) traten unter TAF sehr viel weniger unerwünschte Wirkungen auf. Die Nierenfunktionswerte (eGFR) und ebenso die Knochensubstanz waren weniger stark beeinträchtigt. „Die bessere Verträglichkeit und deutlich weniger Nebenwirkungen erhöhen nicht nur die Therapie-Adhärenz der Betroffenen, sondern steigern zudem deren Lebensqualität", so Prof. Rockstroh. Bei heutigen Therapien stehe vor allem die dauerhafte Gesundheit trotz HIV-Infektion im Mittelpunkt. „Ich habe immer gesund gelebt. HIV hat daran nichts geändert", so Patient W. zum Abschluss des Presseworkshops.

Quellen:
Presseworkshop „Noch viel vor...", DÖAK 2015 (Veranstalter: Gilead)
DER PRIVATARZT Urologie 4/2015







 

 

 

 

 

 

 

 
 

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