HIV-Selbsttest kommt zur richtigen Zeit
News: Medizin
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. rer. nat. Marcus Mau.
Der Selbsttest ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV, hilft er doch zukünftig dabei, eine Infektion noch früher bei einer noch größeren Zahl von Betroffenen zu diagnostizieren.
Gesundheitsminister Jens Spahn teilte Anfang Juni 2018 mit, dass er sich für die rasche Freigabe eines HIV-Selbsttestes in Deutschland bis zum kommenden Herbst stark machen werde. Die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG) begrüßte diese Maßnahme sehr, da sie dabei helfen wird, Menschen mit besonderem Risikoverhalten zu erreichen, die andere niedrigschwellige Testangebote in AIDS-Hilfen, bei Ärzten oder im Gesundheitsamt aus vielerlei Gründen meiden.
Das Ziel: Keine HIV-Neuinfektionen mehr nach 2020
„Noch immer leben in Deutschland schätzungsweise bis zu 13.000 Menschen unentdeckt mit einer HIV-Infektion. Dies hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit dieser Menschen selbst, denn ohne Diagnose erhalten sie keine antiretrovirale Therapie. Auch ist das Risiko sehr hoch, dass weitere Menschen infiziert werden.
Wollen wir das bis 2020 gesteckte 90-90-90-Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreichen, brauchen wir den HIV-Selbsttest“, so das Plädoyer von Prof. Dr. med. Norbert H. Brockmeyer, Präsident der DSTIG und Abteilungsleiter am WIR „Walk In Ruhr“, dem ersten Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin in Deutschland.
Die WHO formulierte als Ziel zur Eindämmung der weltweiten HIV-Epidemie, dass 90 % der HIV-Infizierten bis 2020 von ihrer Infektion wissen sollen, 90 % dieser Menschen eine Therapie erhalten und wiederum 90 % damit unter die Virus-Nachweisgrenze kommen. „In Deutschland erreichen wir derzeit, dass circa 86 % der Infizierten eine Diagnose erhalten. Dennoch ist die Zahl derer, die erst spät zum Test erscheinen, nämlich wenn bereits erste Symptome der Infektion auftreten, noch immer sehr groß“, beschreibt Prof. Brockmeyer die Situation weiter.
Längst nicht alle Menschen mit HIV-Infektionsrisiko bisher erreicht
Trotz bereits verfügbarer kostenloser Testmöglichkeiten in Deutschland werden längst nicht alle Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko durch diese Testangebote erreicht. Ein über Apotheken frei verfügbarer HIV-Selbsttest wird hingegen auch diejenigen Menschen erreichen, die
aus Scham, Angst oder weiteren persönlichen Gründen andere Testangebote nicht wahrnehmen können oder wollen. „Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV. Die DSTIG begrüßt daher den Vorstoß durch Gesundheitsminister Spahn sehr“, so Brockmeyer.
Die Gefahr des Missbrauchs des Selbsttests, wie in den Medien häufig diskutiert wird, sieht Brockmeyer indes nicht: „Dafür gibt es aus bisherigen Studien zu Selbsttests im Allgemeinen keinerlei evidente Anhaltspunkte.“
Achtung!
Ein HIV-Test zeigt frühestens 6 Wochen nach einem Risikokontakt, ob möglicherweise eine Infektion stattgefunden hat. Diese Frist gilt im Übrigen immer wieder neu, wenn innerhalb dieser Zeit ein erneutes sexuelles Risiko eingegangen wurde! Dies sollte auch beachtet werden, bevor ein Selbsttest durchgeführt wird.
Quelle:
Deutsche STI-Gesellschaft (STI) vom 09.06.2018
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. rer. nat. Marcus Mau.
Der Selbsttest ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV, hilft er doch zukünftig dabei, eine Infektion noch früher bei einer noch größeren Zahl von Betroffenen zu diagnostizieren.
Gesundheitsminister Jens Spahn teilte Anfang Juni 2018 mit, dass er sich für die rasche Freigabe eines HIV-Selbsttestes in Deutschland bis zum kommenden Herbst stark machen werde. Die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG) begrüßte diese Maßnahme sehr, da sie dabei helfen wird, Menschen mit besonderem Risikoverhalten zu erreichen, die andere niedrigschwellige Testangebote in AIDS-Hilfen, bei Ärzten oder im Gesundheitsamt aus vielerlei Gründen meiden.
Das Ziel: Keine HIV-Neuinfektionen mehr nach 2020
„Noch immer leben in Deutschland schätzungsweise bis zu 13.000 Menschen unentdeckt mit einer HIV-Infektion. Dies hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit dieser Menschen selbst, denn ohne Diagnose erhalten sie keine antiretrovirale Therapie. Auch ist das Risiko sehr hoch, dass weitere Menschen infiziert werden.
Wollen wir das bis 2020 gesteckte 90-90-90-Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreichen, brauchen wir den HIV-Selbsttest“, so das Plädoyer von Prof. Dr. med. Norbert H. Brockmeyer, Präsident der DSTIG und Abteilungsleiter am WIR „Walk In Ruhr“, dem ersten Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin in Deutschland.
Die WHO formulierte als Ziel zur Eindämmung der weltweiten HIV-Epidemie, dass 90 % der HIV-Infizierten bis 2020 von ihrer Infektion wissen sollen, 90 % dieser Menschen eine Therapie erhalten und wiederum 90 % damit unter die Virus-Nachweisgrenze kommen. „In Deutschland erreichen wir derzeit, dass circa 86 % der Infizierten eine Diagnose erhalten. Dennoch ist die Zahl derer, die erst spät zum Test erscheinen, nämlich wenn bereits erste Symptome der Infektion auftreten, noch immer sehr groß“, beschreibt Prof. Brockmeyer die Situation weiter.
Längst nicht alle Menschen mit HIV-Infektionsrisiko bisher erreicht
Trotz bereits verfügbarer kostenloser Testmöglichkeiten in Deutschland werden längst nicht alle Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko durch diese Testangebote erreicht. Ein über Apotheken frei verfügbarer HIV-Selbsttest wird hingegen auch diejenigen Menschen erreichen, die
aus Scham, Angst oder weiteren persönlichen Gründen andere Testangebote nicht wahrnehmen können oder wollen. „Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV. Die DSTIG begrüßt daher den Vorstoß durch Gesundheitsminister Spahn sehr“, so Brockmeyer.
Die Gefahr des Missbrauchs des Selbsttests, wie in den Medien häufig diskutiert wird, sieht Brockmeyer indes nicht: „Dafür gibt es aus bisherigen Studien zu Selbsttests im Allgemeinen keinerlei evidente Anhaltspunkte.“
Achtung!
Ein HIV-Test zeigt frühestens 6 Wochen nach einem Risikokontakt, ob möglicherweise eine Infektion stattgefunden hat. Diese Frist gilt im Übrigen immer wieder neu, wenn innerhalb dieser Zeit ein erneutes sexuelles Risiko eingegangen wurde! Dies sollte auch beachtet werden, bevor ein Selbsttest durchgeführt wird.
Quelle:
Deutsche STI-Gesellschaft (STI) vom 09.06.2018
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