Mit sechs bis acht Stunden Schlaf das Leben verlängern
News: Medizin
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. rer. nat. Marcus Mau.
Zu viel und zu wenig Schlaf wirken sich beide negativ auf das Leben und die Lebensdauer des Menschen aus. Doch wieviel ist Zuviel? Oder wann tritt wirklich ein gefährliches Schlafdefizit auf. Forscher haben nun weltweit an mehr als 100.000 Teilnehmern untersucht, welche Schlafdauer mit der größten Chance auf ein langes Leben assoziiert ist.
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. rer. nat. Marcus Mau.
Zu viel und zu wenig Schlaf wirken sich beide negativ auf das Leben und die Lebensdauer des Menschen aus. Doch wieviel ist Zuviel? Oder wann tritt wirklich ein gefährliches Schlafdefizit auf. Forscher haben nun weltweit an mehr als 100.000 Teilnehmern untersucht, welche Schlafdauer mit der größten Chance auf ein langes Leben assoziiert ist.
Wer mehr oder weniger als die üblicherweise in den Lehrbüchern festgelegten sechs bis
acht Stunden pro Nacht schläft, schläft möglicherweise entsprechend seines natürlichen Schlafbedürfnisses und nicht nach dem Lehrbuch. Wer jedoch mit den eigenen Schlafenszeiten unzufrieden sind, oder anders gesagt gern mehr oder weniger schlafen würde, hat indes möglicherweise ein höheres Erkrankungsrisiko, z. B. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Tatsächlich lässt sich wissenschaftlich nachweisen, dass die sogenannten "Abweichler" statistisch gesehen früher
sterben oder häufiger kardiovaskulären Erkrankungen erliegen als solche Menschen, die regelmäßig ihr optimales Schlafpensum erhalten. Das Risiko beim Schlaf lässt sich als J-Kurve darstellen, d. h. je weniger man schläft, oder auch je länger man im Bett liegt, umso ungesünder ist das für den Körper.
Studie mit 117.000 Teilnehmern deckt Risiken auf
In einer der weltweit bisher größten Schlafstudien mit rund 117.000 Teilnehmern wurden diese per Fragebogen befragt, wann sie abends ins Bett
gehen und wann sie normalerweise aufwachen. Auch die Anzahl und Dauer von Nickerchen war für die Forscher interessant. Daraus berechneten sich schließlich die nächtliche sowie
die Gesamtschlafdauer der Probanden.
Rund 43 % der Studienteilnehmer schliefen i. d. R. sechs bis acht Stunden täglich, 26 % acht bis neun Stunden und lediglich 9,5 % kamen auf sechs oder weniger Stunden Schlaf. Vierzehn Prozent brauchten sogar neun bis zehn Stunden Schlaf, 7,5 % noch mehr.
Gerade Letztere - also die extremen Vielschläfer - waren im Schnitt älter, körperlich träger, depressiver, rauchten und
tranken mehr Alkohol als die anderen Teilnehmer. Darüber hinaus litten die Vielschläfer stärker unter Hypertonie und COPD. Dagegen hatten die Wenigschläfer sehr viel öfter einen Diabetes mellitus oder waren übergewichtig. Interessant ist zudem, dass die meisten Wenigschläfer vor allem aus den Städten der Republik stammten.
Erhöhtes Risiko für Langschläfer
Im Laufe der fast 8-jährigen Nachbeobachtung fanden die Forscher 7.300 Herz-Kreislauf-Ereignisse bzw. Todesfälle. Rund 4.400 Teilnehmer, starben und ebenso viele erlebten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Am niedrigsten war das Risiko für Folgeerkrankungen innerhalb der Gruppe mit sechs bis acht Stunden Schlaf täglich. Alle anderen Schlaf-Gruppen zeigten hingegen eine deutlich erhöhte Risiko-Rate bezogen auf die Schlafdauer. Diese Risiken hängen aber offensichtlich noch mit einer ganzen Reihe weiterer Lebensstilfaktoren zusammen, von den der Schlaf nur einen Faktor darstellt.
Anders sah die Situation bei den Ultra-Langschläfern aus. Mit neun bis zehn Stunden Schlaf starben bis zu 27 % der Teilnehmer häufiger oder erlitten zu 10 % mehr ein kardiovaskuläres Ereignis als die Kurzschläfer. Wer zehn und mehr Stunden täglich schlief, hatte sogar ein bis zu 61 % höheres Sterberisiko und ein um 28 % höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse.
Kurzschläfer erleiden mehr Unfälle
Kurzschläfer sterben zwar nicht so häufig an Herz-Kreislauf-Problemen, erleiden jedoch laut Studie mehr Unfälle. Wahrscheinlich geschieht dies aufgrund des Schlafmangels und der Konzentrationsstörungen, die dieser bewirken kann.
Spannend ist darüber hinaus, dass Menschen, die zusätzlich zu einem langen Nachtschlaf noch ein Nickerchen am Tage machten, sehr viel häufiger verstarben, als jene, die "zu wenig" schliefen und das Nickerchen am Tage brauchten, um den fehlenden Nachtschlaf zu kompensieren.
Fazit
Sowohl Schlafmangel als auch Schlafüberschuss sind ungesund. Schlafmangel beeinflusst möglicherweise den Leptin- und Glukosestoffwechsel, weshalb Menschen mit Schlafdefizit häufig Übergewicht und Diabetes haben. Der Schlafüberschuss wiederum erhöht das Herz-Kreislauf-Risiko. Optimal scheinen laut Studienergebnis Schlafdauern zwischen sechs und acht Stunden täglich zu sein.
Quelle: European Heart Journal 2018; ehy695
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