Weltnichtrauchertag: Neue Studien zur E-Zigarette

News: Medizin

Für Sie aufgespürt von Dr. rer. nat. Marcus Mau.

Interview zum Weltnichtrauchertag mit Frau Dr. med. Martina Pötschke-Langer, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Nichtraucherschutz e. V. sowie mit Prof. Dr. med. Robert Loddenkamper, Facharzt für Pneumologie aus Berlin. (Podcast zum Download)

Weltnichtrauchertag 2019 (Foto: mm)
Beim diesjährigen Weltnichtrauchertag unterhielt ich mich mit Frau Dr. Martina Pötschke-Langer vom Bündnis Nichtrauchen zum deutschen Flickenteppich in der Ländergesetzgebung, mangelnden Jugendschutz vor giftigem Qualm sowie Forderungen an die Politik. Des Weiteren ging es mit dem Pneumologen Prof. Dr. Robert Loddenkemper um ein Studienreview, dass beweist, dass die E-Zigarette ein problematischer Ersatz für Tabakprodukte ist.

Während auch hierzulande der Konsum von Zigaretten stetig zurückgeht, wenn auch langsamer als in anderen europäischen Mitgliedsstaaten, so nimmt dieNutzung von Shishas und E-Zigaretten sowie Tabakerhitzern ständig weiter zu. Insbesondere bei Jugendlichen erfreuen sich diese neuen E-Produkte immer größerer Beliebtheit. Dabei ist bereits seit einigen Jahren aus Studien bekannt, dass diese neuen Rauchprodukte ganz ähnliche Langzeitfolgen für die Gesundheit mit sich bringen, wie das Tabakrauchen. Letzteres zeichnet sich beispielsweise alljährlich durch etwa 120.000 Todesfälle aus.

Gelten die gesundheitlichen Folgen des Rauchens ebenso für das Dampfen?


Zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens gab Herr Prof. Dr. med. Robert Loddenkemper, Pneumologe aus Berlin, umfassen Auskunft. Dabei ist das Lungenkarzinom längst nicht die einzige Folgeerkrankung des Tabakkonsums. Ferner kann es zur chronischen Bronchitis, zu Asthma, zu COPD, zum obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom, zur Lungenentzündung bis hin zu interstitiellen Lungenerkrankungen kommen. Dabei gilt die einfache Formel: Je größer der Tabakkonsum, desto höher ist auch das Erkrankungsrisiko."

Darüber hinaus verlieren Frauen durch das Rauchen etwa 11 Lebensjahre, Männer sogar 12. Die gute Botschaft jedoch in diesem Zusammenhang: "Wer mit dem 45. Lebensjahr oder früher aufhört zu rauchen, der erlebt hingegen wieder einen statistisch signifikanten Lebenszeitgewinn", so Loddenkemper.

E-Zigaretten und Tabakerhitzern wird ja gerade aufgrund ihrer geringeren Betriebstemperatur (350°C vs. 600°C beim Zigarettenrauchen) nachgesagt, sie wären schadstoffärmer und damit die gesündere Alternative zum Tabakrauchen. "Bislang gibt es aber aus industrieunabhängigen Studiendafür keine ausreichenden Belege", weiß Loddenkamper zu berichten. Stattdessen geht aus Zellkulturversuchen und an Arbeiten mit Mäusen hervor, dass die aufgenommenen Aerosole nicht nur das Lungengewebe schädigen können, sondern ebenso in die Blutbahn gelangen und dort zu Herz-Kreislauf-Schäden führen. Noch detaillierter geht Prof. Loddenkemper in unserem Podcast auf die Studienlage rund um die E-Zigarette ein.


Fünfzehn Punkte für die Politik


Die gegenwärtige Situation im Nichtraucherschutz deutschlandweit zu verbessern, ist ebenso das erklärte Ziel des Aktionsbündnisses Nichtraucherschutz e. V., dessen Vorsitzende Frau Dr. med. Martina Pötschke-Langer ein aktuelles Positionspapier vorstellte, in dem die Politik zur Umsetzung von 15 konkreten Maßnahmen verpflichtet werden soll.

"Im Fokus steht derSchutz von Kindern und Jugendlichen, die heute durch vermeintlich harmlos wirkende E-Produkte an das Rauchen herangeführt und durch Verniedlichungen wie 'Bubble-Gum' oder 'Gummibärchen' zum ersten Probieren verleitet werden sollen", beschreibt Pötschke-Langer das Vorgehen der Tabakindustrie.

Besonderen Handlungsbedarf sieht sie zudem im Bereich der Werbung und der Transparenz im Tabakmarkt. Die öffentliche Werbung für Tabakerzeugnisse gehöre verboten, wie es ja auch schon vielerorts in Europa Standard ist, nur eben nicht in Deutschland. Außerdem müsse die Lobbyarbeit der Tabakindustrie verstärkt öffentlich gemacht werden, um deren Einflüsse auch auf den Politikbetrieb offenzulegen. Mehr zu diesen wirklich spannenden Punkten des Positionspapiers erklärt Frau Dr. Pötschke-Langer in einem exklusiven Interview in unserem Podcast.

Quellen:
Gemeinsame Pressekonferenz der Deutschen Krebshilfe mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) und dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V. zum Weltnichtrauchertag am 28. Mai 2019
https://www.esanum.de/today/posts/weltnichtrauchertag-es-gibt-noch-viel-zu-tun

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