Sind Medizinstudien mit Mäusen vielleicht fehlerhaft?
News: Medizin
Für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. Marcus Mau.
Männer und Frauen
unterscheiden sich nicht nur äußerlich, sondern eben auch im Geruch – zumindest,
wenn es nach Labormäusen geht. Forscher fanden heraus, dass sich dieser kleine
Unterschied sehr nachhaltig auf das Verhalten der Tiere auswirkt.
Sind Männer im Labor anwesend, sind die Mäuse geruchlich gestresst,
während bei Frauen eher Ruhe herrscht. Weil dieser Stress jedoch auch Einfluss
auf das Schmerzempfinden der Tiere nimmt, müssen wohl eine ganze Reihe
medizinischer Studien neu bewertet werden.
Fehlerquelle Mann
Bereits seit Längerem beobachteten Wissenschaftler, dass
sich bestimmte Studienergebnisse im Mäuseversuch nicht wiederholen ließen oder
sehr stark variierten. In einem gezielten Versuch wurde nun die Reaktion von
Mäusen auf getragene T-Shirts von Männern und Frauen untersucht. Das Ergebnis:
T-Shirts von Männern stressen die Labormäuse, während der Geruch von Frauen sie
beruhigt. Das Geheimnis liegt offenbar in den im Körperschweiß transportierten
Pheromonen. Das sind kleine Signalmoleküle, die in der Riechschleimhaut der
Nase meist unterbewusste Reaktionen auslösen können. Nagetiere, zu denen auch
die Mäuse gehören, kommunizieren sehr stark über solche „verborgenen“ Signale.
Auch wir Menschen sind davon nicht frei, wodurch der Ausspruch „jemanden nicht
riechen können“ eine ganz neue Aktualität bekommt.
Männer und Frauen als
entspanntes Team
Evolutionsbiologisch ist dieses Verhalten durchaus
erklärbar. Männliche Mäuse – besonders die männliche Single-Maus – sind oft
aggressiver als die Weibchen. Da männliche Mäuse in Begleitung von Weibchen
friedlicher und sozialer agieren, lässt sich auch erklären, warum die
Labormäuse auf die gleichzeitige Anwesenheit eines Mannes und einer Frau im
Labor deutlich entspannter reagierten. Erleichternd kommt hinzu, dass der
Stress bei den Mäusen nicht von Dauer ist.
Fazit: Einfach
einige Minuten vor dem eigentlichen Versuch da sein. Das beruhigt im Zweifel
alle Beteiligten.
Quelle: Nature
Methods 2014; doi:10.1038/nmeth.2935
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