COVID-19: So schützen wir jetzt unsere SeniorInnen

News: Medizin

Für Sie aufgespürt von Dr. rer. nat. Marcus Mau.

Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) stellt konkrete Maßnahmen zum Schutz, zur Versorgung und zur Behandlung von älteren Menschen vor: "Wir haben alle berechtigte Sorge, wie es mit der Versorgung unserer älteren PatientInnen langfristig weitergeht", so DGG-Präsident Professor Dr. med. Hans Jürgen Heppner, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Helios Klinikum Schwelm: "Dabei sind wir jetzt auf die Unterstützung von jedem einzelnen und auf die konsequente Umsetzung sinnvoller Maßnahmen angewiesen, um das Voranschreiten der Infektionswelle abzuschwächen." Besonders ältere, multimorbide PatientInnen gehören zur Hochrisikogruppe und tragen ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe bei Covid-19.

COVID-19 wird durch das SARS-CoV-2-Coronavirus verursacht.
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Die DGG hat daher für uns alle in Deutschland Tipps zusammengestellt, wie beispielsweise mit hausärztlichen Besuchen in Pflegeheimen, der Komplettierung einer Pneumokokken-Impfung oder der Versorgung in der Familienpflege umgegangen werden sollte.

Konkrete Maßnahmen zum Schutz und zur Versorgung älterer Menschen sind demnach (Punkte 1 und 6 sind vor allem auch für die familiäre Pflege bedeutsam):

1. Allgemeine Maßnahmen für ältere und alte Menschen

  • Abstand halten zu anderen Personen, mindestens 1,5 Meter
  • Hygiene: Hände regelmäßig mindestens 20 bis 30 Sekunden waschen
  • Veranstaltungen meiden
  • Impfungen komplettieren
  • Notfallliste bereitlegen

2. Maßnahmen zur ambulanten Versorgung älterer PatientInnen

  • Praxiskontakte auf ein Mindestmaß beschränken
  • Verdachtsfälle zur Diagnostik und gegebenenfalls Therapie eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden absprechen
  • Einweisungen in die Notfallambulanzen und Krankenhäuser auf zwingende Notfälle beschränken

3. Maßnahmen zur teilstationären Versorgung älterer PatientInnen

  • Tagespflegeeinrichtungen sollten ihre Aufnahmen auf das Notwendigste beschränken
  • Täglich eine Risikoanamnese erheben
  • Keine Aufnahmen von Anmeldungen mit Infektions-/Erkältungszeichen
  • Geriatrische Tageskliniken sollten den Betrieb für die nächsten Wochen gänzlich einstellen
  • Ambulante Rehabilitationsmaßnahmen sollten nach Möglichkeit nur als Einzeltherapien beziehungsweise im häuslichen Umfeld durchgeführt und auf das minimal notwendige Maß beschränkt werden

4. Maßnahmen zur vollstationären Versorgung geriatrischer PatientInnen

  • Ausführliche Anamnese, um mögliche Infektionskontakte zu identifizieren
  • Umsetzung des Besuchsverbotes
  • Keine elektiven oder plan- und verschiebbare Aufnahmen
  • Auf frühe Anzeichen von Atemwegsinfektionen achten
  • Pandemiepläne entsprechend der eigenen Krankenhausplanung umsetzen

5. Maßnahmen zur Versorgung geriatrischer Bewohner in Pflegeeinrichtungen

  • Regelhafte Heimbesuche durch den Hausarzt vorrübergehend aussetzen
  • Aufklärung der Mitarbeiter und Bewohner über die Risiken und Schutzmaßnahmen
  • Besuchsverbote und Mindestabstand beachten
  • Für Bewohner von Alten- oder Pflegeeinrichtungen gelten die gleichen Prinzipien wie bei der Prävention beziehungsweise beim Ausbruchsmanagement anderer Atemwegserkrankungen – so wie sie beim Robert-Koch-Institut hinterlegt sind

6. Maßnahmen zur Versorgung geriatrischer Menschen in der Familienpflege

  • Bei älteren Familienangehörigen, oder denen mit vorbestehenden Erkrankungen, sollten zur Infektionsvermeidung alle oben genannte Regeln berücksichtigt werden.
  • Bei älteren oder chronisch kranken Familienmitgliedern, die auf Unterstützung angewiesen sind, müssen die Regeln zur Infektionsvermeidung selbstverständlich ebenfalls beibehalten werden.
  • Es sollten sich vorrangig die Familienmitglieder mit dem geringsten Infektionsrisiko kümmern und nicht gerade diejenigen, die selbst Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen – auch wenn es diejenigen sind, die sich bisher immer gekümmert haben.

7. Weitere Handlungsempfehlungen der DGG:

  • Regelvisiten aussetzen: Es ist eine gute Entscheidung, regelhafte Besuche in Pflegeheimen ohne konkreten Behandlungsanlass nicht durchzuführen. So kann die weitere Infektionsverbreitung verhindert werden.
  • Fehlende Schutzausrüstung: Hygiene und Logistik sind gefragt. Die Wiederaufbereitung von bisher verwendetem Einmalmaterial muss in diesen Zeiten sicherlich diskutiert werden.
  • Risiko für schwere Verläufe bei geriatrischen PatientInnen: Entscheidend ist zu wissen, dass sich das erhöhte Risiko für schwere Verläufe vor allem auf Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen bezieht. Das Robert Koch-Institut (RKI) nennt die folgende Risikogruppen: ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50 bis 60 Jahren), Raucher, Personen mit bestimmten Vorerkrankungen des Herzens, der Lunge, PatientInnen mit chronischen Lebererkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), TumorpatientInnen sowie PatientInnen mit geschwächtem Immunsystem.
  • Sehr sinnvoll: Komplettierung der Pneumokokken-Impfungen, sofern aufgrund aktueller Lieferengpässe überhaupt möglich.
  • Pflegende Angehörige: Risikokontakte in jedem Fall vermeiden!
  • Alternativen zum direkten Kontakt: Videoschaltung, Live-Chats, Besuche vor dem Fenster im Erdgeschoss.
Quelle:
https://www.dggeriatrie.de/presse/pressemeldungen/1678-pm-covid-19-und-senioren-geriater-stellen-massnahmen-zum-schutz-und-zur-versorgung-aelterer-menschen-vor

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