Die Milch macht’s: Milch als Ursache für Zivilisationskrankheiten?
Hypothese: Medizin
für Sie aufgespürt und zusammengefasst von Dr. M. Mau
Milch gilt aufgrund der hohen
Protein- und Calciumgehalte gemeinhin als Gesundheitsfaktor Nummer 1. Dr. Bodo
Melnik von der Dermatologischen Abteilung der Universität Osnabrück fasste 2009
im Fachjournal Medical Hypotheses zusammen, dass Milch durchaus negative
Langzeitwirkungen haben kann. Ist der anhaltende Milchkonsum letztlich die
Ursache für Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und
Adipositas?
Milch ist am Anfang des Lebens mehr als nur ein kleinkindlicher
Erfrischungsdrink. Sie liefert während der ersten Lebensmonate alle wichtigen
Proteine, Fette, Vitamine und Mineralien für das Wachstum des Kindes. An das
Abstillen von der Mutterbrust schließt sich dann oft der lebenslange Genuss von
Kuhmilch an. Anders als die Milch des Menschen enthält Kuhmilch sehr hohe Konzentrationen
an Wachstumsfaktoren, sogenanntes IGF-1 (4-50 ng/ml) und IGF-2 (40-50 ng/ml). Diese
kleinen Eiweiße überstehen das Pasteurisieren und Homogenisieren nahezu
unverändert. Da sie mit den menschlichen Wachstumshormonen praktisch identisch
sind, aktivieren IGF-1 und IGF-2 aus der Milch die entprechenden
Wachstumsfaktorrezeptoren des Körpers.
Wachstumsfaktoren aus der Milch:
Wirkungen und Folgen
Das IGF aus der Milch führt nachweislich zu einer Verschiebung des IGF-
und Insulinspiegels im Körper. In einer Studie wurden 24 Jungen im Alter von 8
Jahren mit Fleisch oder 1,5 Litern Milch ernährt. Die Milch-Gruppe zeigte am
Ende eine um 105% gesteigerte Insulinausschüttung sowie eine um 19% höhere
IGF-Serumkonzentration. Dies hat Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel sowie die
Produktion von Geschlechtshormonen in der Nebenniere und in den Hoden. Der
Eintritt der Pubertät und die Spermatogenese werden so beeinflusst.Darüber hinaus scheint ein Zusammenhang zwischen dem Milchkonsum und späterer Adipositas zu bestehen. IGF-1 und IGFBP-3 (= IGF-bindendes Protein 3) regulieren die Umwandlung von Fettvorläuferzellen in Fettzellen. In klinischen Studien stellten Forscher zuvor fest, dass übergewichtige Kinder und Erwachsene meist einen sehr hohen IGF-1-Spiegel im Blut hatten.
In Tierversuchen wurde ferner geklärt, dass IGF-1 eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Arteriosklerose spielt. Männer, die über längere Zeit nicht fermentierte Milchproteine zu sich nahmen, zeigten als Bestätigung eine erhöhte Sterblichkeit aufgrund koronarer Herzkrankheit.
Milch - Das gesunde Weltbild
wankt?
Die durch Melnik präsentierte Hypothese erklärt die heutigen Zivilisationskrankheiten
vor dem Hintergrund eines IGF-1-Überschusses durch den andauernden Milchkonsum.
Die Darstellungen der positiven Effekte der Milch für den Knochenaufbau
vernachlässigen weitgehend die heute bekannten schädlichen Langzeiteffekte, die
sich in Adipositas, Diabetes oder Krebs ausdrücken können.
Quelle:
Bodo C. Melnik. 2009.
Milk – The promoter of chronic Western diseases. Medical Hypotheses 72, 631-639.
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